Es ist ein komisches Gefühl:Plötzlich brummt es unter den Füßen,
Hängelampen schwanken und in den Schränken klappern Gläser und
Tassen. Wie soll man auch ahnen, dass das gerade ein Erdbeben
war?Genau um 19.40 Uhr, kurz vor dem Abendessen beginnt das Rumpeln. Nur für eine halbe
Minute. Aber da auch die Einheimischen in Botswana Erbeben so gut wie
gar nicht kennen, herrscht plötzlich große Aufregung. Dabei kamen
wir gerade von unserem spektakulärsten Ausflug aus dem Chobe
National Park zurück. Was eigentlich aufregend genug war. Und damit
beginnt auch der heutiger Blog-Beitrag.
Giraffen! Ganze Herden ziehen kurz nach dem Nordeingang des Parkes an uns vorbei. Ganz nah.
Bushnell-Zebras begegnen uns am Ufer.
Durch unseren Ausflug
nach Kachikaui sind wir mit “RB” mittlerweile richtig auf Du und
Du. Da heute nicht allzu viel los ist, und neue Gäster erst anderntags anreisen, starten wir mit Mytie und Flo zu
einer ganz besonderen Tour. Der Nordeingang des Parks, wo sich sonst
nur hin und wieder Selbstfahrer und BuschCamper einfinden, ist
eigentlich gesperrt, weil das Wasser des Chobe weiter gestiegen ist.
Die Piste direkt am Fluss ist zu großen Teilen nicht befahrbar, aber
es gibt eine kleine Ausweichroute nur 50 Meter vom Ufer entfernt und somit
etwas erhöht. Die Fernsicht ist heute spektakulär und der Himmel
hat kleine Tupfenwolken aufgelegt.
Doch auch dieser Track hat in der
Regenzeit schwer gelitten. Uns schaukelt es schwer durch. “African
Massage”, lacht Flo, während sie den schweren Landcuiser durch die
ausgewaschenen Fahrrinen dirigiert. Und es geht sofort los. Ganze
Giraffenherden ziehen an uns vorbei, toll anzuschauen wie die
anmutigen Tiere gemächlich in eine Richtung ziehen. Wenig später
sehen wir endlich die ersten Bushnell Zebras. Ein mit sechs Beinen meint Mytie und
kichert, weil die beiden verdeckt voreinander stehen und das erste suassieht, wie ein Strech-Zebra. Es wird eine
lange, unglaublich faszinierende Ausfahrt und während wir
nichtsahnend gerade Lanschaftsaufnahmen vom überfluteten Chobe
machen, brechen genau oberhalb von uns zwei seh rgroße
Elefantenfamilien aus dem Busch. Zum Weiterfahren ist es nun zu spät.
Von oberhalb kommt die Herde auf uns zu: Die Elefantenfamilien wollen zum Fluss...
“Jetzt ruhig sitzen bleiben, keine hektischen Bewegungen”, raunt
“RB”. Sie meint es ernst. Denn plötzlich sind wir umzingelt von
Elefanten. Kühe die mit ihren Kleinen an uns vorbei trotten,
gewaltige Bullen, die argwöhnisch schauen, müssen sie doch ihren
Nachwuchs beschützen. Es ist einfach irre. Elefant um Elefant trottet zum
Fluss. Die ersten baden schon. Prustend wühlen sie das Wasser auf, da sind die letzten noch
nicht einmal vorbei. Über 50 Tiere zählen wir. Allesamt friedlich.
Solange man sich im Busch respektiert. Alles ist gut. Aufregender
geht es nicht! Oder doch?
das Epizentrum lag ca. 500 km entfernt. Dennoch zitterte und brummte auch im Chobe National Park die Erde.
Ach ja, das Erdbeben. Es zeigt einmal mehr, dass man möglicherweise
zur falschen Zeit am falsche Ort sein kann. Wir habe Glück. Denn mit
6,5 auf der Richter-Skala ist das Beben sehr stark und zudem 500
Kilometer entfernt in Zentral-Botswana . Des brummt und rumpelt unter
unseren Füßen. 30 Sekunden lang. Gerade, als wir in der Chobe Game Lodge
zum Abendessen wollen. Auf earthquake.com ist schnell ermittelt, wo das
Beben in Zentralbotswana liegt. Ein sehr dünn besiedeltes Gebiet und
selbst die Menschen vor
Ort, so erfahren wir am nächsten Tag, kommen ohne große Schäden davon.
Dies liegt an der Geologie: Botswana wie eine mit Sand
gefüllte Schüssel. Teilweise ist die Sandschicht der Kalahari bis zu
250 Meter dick. Diese hat die harten Erdstöße in fast 20 Kilmetern Tiefe
zum größten Teil
verschluckt. Was für ein Glück!
Morgen geht es weiter - per Cessna in das Okavango Delta.