Tag 5: Ein Erdbeben und 50 Elefanten



Es ist ein komisches Gefühl:Plötzlich brummt es unter den Füßen, Hängelampen schwanken und in den Schränken klappern Gläser und Tassen. Wie soll man auch ahnen, dass das gerade ein Erdbeben war?Genau um 19.40 Uhr, kurz vor dem Abendessen beginnt das Rumpeln. Nur für eine halbe Minute. Aber da auch die Einheimischen in Botswana Erbeben so gut wie gar nicht kennen, herrscht plötzlich große Aufregung. Dabei kamen wir gerade von unserem spektakulärsten Ausflug aus dem Chobe National Park zurück. Was eigentlich aufregend genug war. Und damit beginnt auch der heutiger Blog-Beitrag.

Giraffen! Ganze Herden ziehen kurz nach dem Nordeingang des Parkes an uns vorbei. Ganz nah.
Bushnell-Zebras begegnen uns am Ufer. 
Durch unseren Ausflug nach Kachikaui sind wir mit “RB” mittlerweile richtig auf Du und Du. Da heute nicht allzu viel los ist, und neue Gäster erst anderntags anreisen, starten wir mit Mytie und Flo zu einer ganz besonderen Tour. Der Nordeingang des Parks, wo sich sonst nur hin und wieder Selbstfahrer und BuschCamper einfinden, ist eigentlich gesperrt, weil das Wasser des Chobe weiter gestiegen ist. Die Piste direkt am Fluss ist zu großen Teilen nicht befahrbar, aber es gibt eine kleine Ausweichroute nur 50 Meter vom Ufer entfernt und somit etwas erhöht. Die Fernsicht ist heute spektakulär und der Himmel hat kleine Tupfenwolken aufgelegt.
Doch auch dieser Track hat in der Regenzeit schwer gelitten. Uns schaukelt es schwer durch. “African Massage”, lacht Flo, während sie den schweren Landcuiser durch die ausgewaschenen Fahrrinen dirigiert. Und es geht sofort los. Ganze Giraffenherden ziehen an uns vorbei, toll anzuschauen wie die anmutigen Tiere gemächlich in eine Richtung ziehen. Wenig später sehen wir endlich die ersten Bushnell Zebras. Ein mit sechs Beinen meint Mytie und kichert, weil die beiden verdeckt voreinander stehen  und das erste suassieht, wie ein Strech-Zebra. Es wird eine lange, unglaublich faszinierende Ausfahrt und während wir nichtsahnend gerade Lanschaftsaufnahmen vom überfluteten Chobe machen, brechen genau oberhalb von uns zwei seh rgroße Elefantenfamilien aus dem Busch. Zum Weiterfahren ist es nun  zu spät.

Von oberhalb kommt die Herde auf uns zu: Die Elefantenfamilien wollen zum Fluss...
“Jetzt ruhig sitzen bleiben, keine hektischen Bewegungen”, raunt “RB”. Sie meint es ernst. Denn plötzlich sind wir umzingelt von Elefanten. Kühe die mit ihren Kleinen an uns vorbei trotten, gewaltige Bullen, die argwöhnisch schauen, müssen sie doch ihren Nachwuchs beschützen. Es ist einfach irre. Elefant um Elefant trottet zum Fluss. Die ersten baden schon. Prustend wühlen sie das Wasser auf, da sind die letzten noch nicht einmal vorbei. Über 50 Tiere zählen wir. Allesamt friedlich. Solange man sich im Busch respektiert. Alles ist gut. Aufregender geht es nicht! Oder doch?

das Epizentrum lag ca. 500 km entfernt. Dennoch zitterte und brummte auch im Chobe National Park die Erde.
Ach ja, das Erdbeben. Es zeigt einmal mehr, dass man möglicherweise zur falschen Zeit am falsche Ort sein kann. Wir habe Glück. Denn mit 6,5 auf der Richter-Skala ist das Beben sehr stark und zudem 500 Kilometer entfernt in Zentral-Botswana . Des brummt und rumpelt unter unseren Füßen. 30 Sekunden lang. Gerade, als wir in der Chobe Game Lodge zum Abendessen wollen. Auf earthquake.com ist schnell ermittelt, wo das Beben in Zentralbotswana liegt. Ein sehr dünn besiedeltes Gebiet und selbst die Menschen vor Ort, so erfahren wir am nächsten Tag, kommen ohne große Schäden davon. Dies liegt an der Geologie: Botswana wie eine mit Sand gefüllte Schüssel. Teilweise ist die Sandschicht der Kalahari bis zu 250 Meter dick. Diese hat die harten Erdstöße in fast 20 Kilmetern Tiefe zum größten Teil verschluckt. Was für ein Glück!

Morgen geht es weiter - per Cessna in das Okavango Delta.



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